Bühnen Bern nehmen Stellung

Ballett-Probenleiter bleibt vorerst trotz Belästigungsvorwürfen

29.09.2022, 19:19 Uhr
· Online seit 29.09.2022, 16:32 Uhr
Der Probenleiter von Bern Ballett darf weiterarbeiten. Der Leitung von Bühnen Bern waren nur die Vorwürfe aus dem Frühjahr 2021 bekannt. Diese seien gründlich abgeklärt und der Mitarbeiter verwarnt worden. Die neuerlichen Vorwürfe sollen nun untersucht werden.

Quelle: TeleBärn

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Nach den Medienberichten um den Probenleiter der Ballettkompanie von Bühnen Bern, dem unangebrachte Avancen, verbale sexuelle Belästigungen und körperliche Übergriffe gegenüber Mitgliedern der Ballettkompanie vorgeworfen werden, nimmt Bühnen Bern am Donnerstagnachmittag Stellung zum Fall.

Intendant Florian Scholz betont vor den Medien, dass transparente Information grundlegend sei für ein grosses Haus, wie es Bühnen Bern ist. «Es ist uns wichtig, dass eine sichere und geschützte Arbeitsatmosphäre für alle Mitarbeitenden zentral ist.» Deshalb habe man sich den Vorwürfen gewidmet.

Externe Untersuchung im Frühling 2021

Die Ereignisse hätten vor über einem Jahr ihren Anfang genommen: «Anfang April 2021 wurde die Tanzleitung von einer Tänzerin über einen sexuellen Missbrauch informiert.» Der betroffene Mitarbeiter wurde daraufhin freigestellt und externe Beratung eingeholt.

Die externe Beratungsfirma habe den Sachverhalt auch rechtlich untersucht. Sie sei zum Schluss gekommen, dass verbale sexuelle Belästigung stattgefunden habe. «Ein physischer sexueller Missbrauch konnte hingegen nicht nachgewiesen werden», so Monika Hirzel, Rechtsanwältin bei «BeTrieb», die an der Medienkonferenz ebenfalls zu Wort kommt.

Quelle: TeleBärn

Verwarnung und Entschuldigung

Deshalb sei der Mitarbeiter nicht entlassen, sondern verwarnt worden, erklärt Scholz. Ausserdem habe er eine Bewährungszeit erhalten. «Ihm wurde klargemacht, dass das geringste Fehlverhalten während dieser Zeit zum Abbruch des Arbeitsverhältnisses führen würde». Da sich der Mitarbeiter tadellos benommen habe, sei es dazu aber nicht gekommen.

Wie Scholz weiter ausführt, habe er sich bei den betroffenen Tänzerinnen «persönlich und in aller Demut» entschuldigt. Belästigungen in irgendeiner Form dürften bei Bühnen Bern keinen Platz haben.

Leitung hatte keine Hinweise auf erneutes Fehlverhalten 

Die am Donnerstag aus der Presse entnommenen Vorwürfe, wonach der Probenleiter sein Fehlverhalten fortgesetzt habe, seien Bühnen Bern nicht bekannt gewesen. «Nun werden wir alles daransetzen, herauszufinden, ob es einen Wahrheitsgehalt in diesen Vorwürfe gibt.»

Scholz stellt ausserdem klar, dass der betroffene Mitarbeiter aktuell nicht suspendiert wird. «Heute Morgen hat die Tanzkompanie ihr Vertrauen gegenüber der Führung ausgesprochen.» Wie es nun weitergeht, ist noch nicht bekannt: «Der erste Schritt wird sein, zu untersuchen, was wirklich los ist.» Über weitere Schritte werde erst zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.

(pfl)

veröffentlicht: 29. September 2022 16:32
aktualisiert: 29. September 2022 19:19
Quelle: BärnToday

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