Kanton erstattet Anzeige

48 Stunden Zeit: Kollektiv soll besetztes Areal in Biel verlassen

08.06.2023, 22:51 Uhr
· Online seit 08.06.2023, 13:41 Uhr
Am Mittwoch berichtete BärnToday noch darüber, warum es in Biel zu weniger Hausbesetzungen kommt als in der Stadt Bern. Am selben Morgen ist es im Stadtzentrum zu einer neuen Hausbesetzung gekommen.
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Ein Kollektiv besetzt das Haus am Unteren Quai 30 sowie den angrenzendem Komplex am Wydenauweg in der Stadt Biel. In einem Communiqué schreiben die Aktivistinnen und Aktivisten: «Wir engagieren uns für das Kultur- und Vereinsleben der Stadt und setzten uns für die Zugänglichkeit leerer Räume ein, indem wir sie aktiv gestalten und nutzen.» Man wolle die städtischen Räume weiterbeleben und bedaure die Gentrifizierung der Quartiere südlich des Bahnhofs.

Areal gehört dem Kanton

Das Areal wurde ursprünglich vom Kanton Bern für den inzwischen beerdigten A5-Westast erworben, bleibt aber unbenutzt. Der Berner Regierungsrat entschied sich im vergangenen Jahr dazu, die Grundstücke zur strategischen Landreserve zu erhalten. Zu einem späteren Zeitpunkt könnten auf dem Gelände kantonaler Schulraum oder Projekte der Wirtschaftsförderung entstehen.

Kantonsbaumeister Lorenz Held bezieht auf Anfrage Stellung zur Aktion: «Wir suchen nicht den Dialog. Die Besetzung ist illegal», erklärt er. «Deshalb werden wir heute noch Anzeige einreichen.»

Grundsätzlich habe er aber Verständnis dafür, dass leer stehender Raum genutzt wird. «Das muss aber alles in einem rechtlichen Rahmen über Zwischennutzungen geschehen.» Momentan liefen Verhandlungen über eine mögliche zehnjährige Zwischennutzung. Das Projekt beschreibt er als sehr interessant.

Kollektiv will Areal beleben 

Von den Plänen des Kantons hält das Kollektiv nichts. «Der Zustand der Gebäude verschlechtert sich durch den Leerstand zunehmend. Wir möchten diesen durch eine aktive Nutzung wieder verbessern und das Areal beleben.»

Kantonsbaumeister Held widerspricht dieser Darstellung: «Es stimmt nicht, dass zu diesen Objekten nicht geschaut wird.» Klar sei aber auch, dass keine Investitionen getätigt würden, solange die künftige Nutzung nicht feststeht.

Zuvor kam es in der Stadt Bern im Kirchenfeld sowie in der Gemeinde Köniz zu Hausbesetzungen. Die unten stehende Grafik zeigt die Dynamik der Hausbesetzungen in Biel – die aktuelle Besetzung ist dabei noch nicht erfasst:

(ris)

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veröffentlicht: 8. Juni 2023 13:41
aktualisiert: 8. Juni 2023 22:51
Quelle: BärnToday

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