Berner Inselspital greift Münsinger Hausärzten unter die Arme
«Bis Mitte August haben sich unsere Einsätze im Notfalldienst absolut um 38 Prozent erhöht», sagt Torsten Seifert. Er ist Facharzt für Allgemeine Innere Medizin in der Heimedli Hausarztpraxis in Wichtrach. Auffällig sei die Steigerung besonders am Samstag. Da im Juli und August jeweils viele Leute in den Sommerferien sind, ist die Statistik jedoch mit Vorsicht zu geniessen.
Trotz der höheren Notfallzahlen und des gestiegenen Aufwands für die Hausarztpraxen meint Torsten Seifert: «Die Fallzahlen sind aktuell gut zu bewältigen.»
Für die Notfälle in der Nacht erhalten die Hausärztinnen und Hausärzte nun Unterstützung. «Der Notfall der Insel übernimmt wie zuvor das Spital Münsingen in der Nacht von 20 Uhr bis 7 Uhr die Behandlung von Patientinnen und Patienten, die sofort einen Arzt benötigen», erklärt Seifert.
Telefonische Beratung nur über Medphone
Während dieser Zeit findet die telefonische Beratung nur über den ärztlichen Notfalldienst Medphone statt. «Bei Bedarf werden die Patientinnen und Patienten aufgefordert, sich auf dem Inselnotfall zu melden und werden direkt dort angemeldet», so Seifert. Selbstverständlich stehe es allen weiterhin frei, einen anderen Notfall anzusteuern. Kritische Fälle würden wie bisher sofort dem Rettungsdienst 144 zugewiesen.
Nach der Bekanntgabe des Entscheids, das Spital in Münsingen zu schliessen, drückten Ende April Hunderte Menschen ihre Solidarität aus:
Quelle: TeleBärn
«Für uns ist diese Lösung die bestmögliche», sagt Seifert. Der Hausarzt ist froh, dass so die täglichen Sprechstunden abgehalten werden können, ohne andauernd noch in der Nacht im Einsatz sein zu müssen.
Längerer Anfahrtsweg
Natürlich gebe es auch Nachteile am neuen System, wie Seifert ausführt: «Der Anfahrtsweg ist leider länger als bisher nach Münsingen, das Gleiche gilt wohl auch für die Wartezeiten.» Zudem fügt er an: «Wünschenswert wäre weiterhin, wenn das Angebot Medphone günstiger zugänglich wäre und die erbrachte Leistung besser abrechenbar wäre.» Leider sei dieses Thema schon mehrfach negiert worden.
Für die Insel Gruppe ist der zusätzliche Aufwand keine grosse Mehrbelastung, wie Mediensprecher Daniel Saameli auf Anfrage mitteilt. Das Inselspital könne das Ganze gut stemmen. Die angepasste Organisation der Notfälle in der Region Münsingen soll bis auf Weiteres so beibehalten werden.
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