Um Überzeit abzubauen

Berner Lindenhofspital schliesst vorübergehend Abteilung

22.07.2023, 21:39 Uhr
· Online seit 18.07.2023, 22:23 Uhr
Die hohe Arbeitsbelastung in Spitälern führt zu vielen Überstunden. Im Berner Lindenhofspital sollen diese so rasch wie möglich abgebaut werden. Daher wird eine ganze Abteilung vorübergehend geschlossen – und temporäre Angestellte entlassen.

Quelle: TeleBärn

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Fachkräftemangel, Pflegenotstand, steigende Kosten: Das Gesundheitswesen ist unter Druck. Anfangs Juli gab die Direktion der Lindenhof-Gruppe in einem internen Schreiben bekannt, die Überstunden-Saldi von Mitarbeitenden «aufgrund der anhaltend schwierigen finanziellen Situation» durch Kompensation soweit als möglich abbauen zu wollen.

Wie diese Kompensation aussehen sollte, äusserte sich in einer Abteilung des Lindenhofs konkret: Per Whatsapp-Gruppenchat wurden Mitarbeitende in einem Video informiert, dass ab dem 17. Juli nur noch neun Betten betrieben werden – zwölf werden gesperrt. Vom 28. August bis 15. Oktober soll die Abteilung temporär geschlossen werden. Festangestellte Mitarbeitende sollen während dieser Zeit auf anderen Abteilungen aushelfen, Temporäre werden «per nächstmöglichem Termin» gestrichen. Weitere Informationen sollen die Mitarbeitenden direkt an einer Teamsitzung am Dienstagabend erhalten.

Die Abteilungsleiterinnen bezeichnen die anstehenden Veränderungen als «grössere Herausforderung»: «Wir sind selbst genau so überrumpelt wie ihr auch», sagen sie im Video. Und: «Nicht durchdrehen, wir schaffen das».

«Von einer Schliessung eines Spitalstandortes ist aktuell keine Rede»

Nach den Gründen der Abteilungsschliessung gefragt, nimmt die Lindenhofgruppe schriftlich Stellung: «In den Sommermonaten kommt es immer zu temporären Bettenschliessungen aufgrund eines reduzierten Bedarfs, wie zum Beispiel wegen geringeren OP-Zahlen als im Herbst/Winter. Ebenfalls verzeichnen wir Rückgänge im Notfallzentrum Bern am Lindenhofspital. Diese sind nicht genau erklärbar.» Die Geschäftsleitung habe deshalb beschlossen, temporär Betten zu schliessen und «unseren Mitarbeitenden zusätzliche Erholungszeit in den schönen Sommermonaten zu ermöglichen.»

Aber wie steht es um den Pflegenotstand in der Inselgruppe? «Wir sind stolz, dass wir grundsätzlich alle benötigten Betten mit den entsprechend nötigen Pflegeressourcen betreiben können», erklärt die Lindenhofgruppe. Man passe sich laufend den sich verändernden Bedingungen an – auch bezüglich der finanziellen Situation.

Von der Schliessung eines Spitalstandorts – wie bei der Insel Gruppe mit den Spitälern Münsingen und Tiefenau – sei aber aktuell keine Rede.

(lae)

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veröffentlicht: 18. Juli 2023 22:23
aktualisiert: 22. Juli 2023 21:39
Quelle: BärnToday

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