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Giftige Bahnschwellen entsorgt: Blausee-Betreiber zeigen Bundes-Chefbeamten an

· Online seit 08.09.2023, 05:51 Uhr
Im Umweltkrimi rund um den Blausee im Berner Oberland gibt es die nächste Anzeige. Die Betreiber wollen einen Sektionschef des Bundesamts für Umwelt zur Rechenschaft ziehen. Er soll mitverantwortlich sein für das illegale Entsorgen giftiger Bahnschwellen.
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Gegen den Chefbeamten steht der Vorwurf im Raum, er habe Pläne der Tunnelbaugruppe Marti für die Entsorgung der giftigen Holzschwellen aus dem Lötschbergtunnel nicht sachgemäss für zulässig erklärt. Dies schreiben die «Berner Zeitung» und «Der Bund».

Die Holzschwellen wurden auf Lastwagen aus dem Tunnel transportiert und an eine Firma in Belgien verkauft. Eigentlich gelten solche giftigen Bahnschwellen aber als Sondermüll und müssten in eine spezielle Verbrennungsanlage gebracht werden. Mit einer speziellen Erlaubnis, die mit Auflagen verbunden ist, wäre ein Export oder eine Weiterverwendung auch in der Schweiz zulässig.

Offenbar wurden aber ein Teil der giftigen Holzschwellen im Steinbruch Mitholz gewaschen oder zumindest zwischengelagert. So gelangte das Gift über Umwege in das Wasser der Fischzucht, sagen die Betreiber vom Blausee um Stefan Linder. Dadurch seien Tausende Fische verendet.

Strafanzeige eingereicht

Die Betreiber haben nun bei der Berner Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte gegen den zuständigen Sektionschef im Bundesamt für Umwelt Strafanzeige eingereicht. Vor allem, weil der Beschuldigte nicht ausreichend abklärte, ob im Exportland Belgien die Gleise zusammen mit der Gleisjoche wieder eingebaut werden. Der Export wäre nur zulässig gewesen, wenn Gleisabschnitte mit Schienen und Schwellen zusammen weggebracht worden wären.

Wegen des illegalen Deponierens von giftigem Material im Steinbruch Blausee-Mitholz und des Fischsterbens in der nahe gelegenen Zucht läuft seit bald drei Jahren eine Strafuntersuchung.

Der Zusammenhang der Schadstoffe mit dem Fischsterben in der Blausee-Zucht ist aber gerichtlich nicht anerkannt.

(rst)

veröffentlicht: 8. September 2023 05:51
aktualisiert: 8. September 2023 05:51
Quelle: BärnToday

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