Dorfknatsch

Immer wieder hitzige Diskussionen – was ist eigentlich in Konolfingen los?

· Online seit 21.06.2023, 06:46 Uhr
Gemeindeversammlungen laufen normalerweise ohne grosse Nebentöne ab. Nicht so in Konolfingen. In der grossen Gemeinde am Rande des Emmentals wurde es zuletzt immer wieder wegen verschiedener Themen laut und hitzig. Was ist los in Konolfingen? BärnToday hat beim Gemeindepräsidenten Heinz Suter nachgefragt.
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BärnToday: Die Schullandschaft Stalden, die neuen Regelungen bezüglich Grünabfuhr oder eine 30er-Zone durch das Dorf. Zuletzt gab es in Konolfingen immer wieder hitzige Diskussionen, bei welchen sich der Gemeinderat mit Vorwürfen konfrontiert sah. Was ist los in Konolfingen?

Heinz Suter: Konolfingen ist in den letzten zwanzig Jahren stark gewachsen. Von einem Bauerndorf hat sich die Gemeinde zur Zentrumsgemeinde entwickelt. Die Perspektiven der Leute gehen deshalb bei gewissen Themen auseinander, was dazu führt, dass unsere Gemeindeversammlungen dynamischer werden.

Die Neuorganisation der Grünabfuhr ist das beste Beispiel dafür. Anstatt, dass alle ihre Grünabfälle zum Bauern bringen, sollen grüne Kompostkübel verteilt werden, die die Gemeinde regelmässig leert. Weshalb gingen diesbezüglich die Wogen hoch?

Wir wurden x-fach von Bürgerinnen und Bürgern angefragt, die ein entsprechendes neues Grünabfuhrsystem forderten. Wir haben uns diesem Thema angenommen und an der letzten Gemeindeversammlung wollten wir über den Stand der Abklärungen orientieren. Wir können das Projekt nicht ohne Änderung im Abfallreglement einführen, weshalb die Gemeindeversammlung später so oder so darüber entscheiden wird. Die Emotionen gingen hoch, weil es Leute gab, die den Eindruck hatten, dass die Gemeinde den Bauern, der die Sammelstelle bisher betrieb, unfair behandelt hat.

Bei den verschiedenen Themen wurde der Gemeinderat immer wieder für seine Kommunikation kritisiert. Informiert die Gemeinde zu wenig?

Ich sage nein. Es gilt ein Hol- und Bring-Prinzip. Wir versuchen transparent und über diverse Kanäle zu informieren. Wir organisieren Info-Abende. Beispielsweise fand zuletzt eine Informationsveranstaltung gemeinsam mit dem Kanton über die Umgestaltung des Kreuzplatzes und die Einführung der 30er-Zone statt. Von 4000 Stimmberechtigten kamen 20. Wie informieren sich denn die Leute, wenn sie nicht erscheinen? In der Regel ist es so, dass wenn man später die Thematik in einem anderen Rahmen aufgreift, beispielsweise an der Gemeindeversammlung, es dann heisst, man sei nicht informiert worden. Die Thematik, wie man als Behörde die Bevölkerung erreichen kann, beschäftigt sicher nicht nur Konolfingen.

Zuletzt wurde in Konolfingen die sogenannte Interessengemeinschaft für mehr Vertrauen gegründet. Gibt es im Dorf ein grosses Misstrauen gegen Sie und den Gemeinderat?

Die IG für mehr Vertrauen ist eine Gruppe, die dies das Gefühl hat. Zuletzt hatten wir mit den Mitgliedern der IG sehr gute Gespräche. Wir haben die verschiedenen Kritikpunkte gemeinsam angeschaut und konnten Missverständnisse klären.

Wie viel Spass macht Ihnen die Aufgabe als Gemeindepräsident einer Gemeinde, wo es immer wieder hitzige Diskussionen gibt?

Es wäre schöner, wenn alle jubeln würden. Solange mich die Kritik nicht persönlich erschüttert und ich nicht unter der Gürtellinie angegriffen werde, ist dies für mich nicht ein Problem. Ich bin der Blitzableiter und das gehört etwas zu meiner Position.

So vergiftet, dass es zu Drohungen kommt, ist das Klima in Konolfingen nicht?

Nein, sicher nicht. Wenn ich weiss, dass jemand wütend ist, suche ich das persönliche Gespräch. Oftmals reagieren Leute anders, wenn sie vor Publikum an der Gemeindeversammlung sprechen, als wenn man zu zweit ein Thema bespricht.

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veröffentlicht: 21. Juni 2023 06:46
aktualisiert: 21. Juni 2023 06:46
Quelle: BärnToday

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