Trotz sportlichem Erfolg

Berner Kletter-WM macht 1,5 Millionen Verlust

· Online seit 03.11.2023, 14:08 Uhr
Die Kletter-WM 2023, die im Sommer in Bern stattfand, verbucht einen grossen finanziellen Verlust. Das Defizit habe die WM-Organisation «so nicht erwartet», sagt der Organisations-Chef gegenüber der «Berner Zeitung». Er ist in der Zwischenzeit als SAC-Geschäftsleiter zurückgetreten.
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Im August fand die Kletter-WM in Bern statt. Der Anlass sei ein Riesenerfolg gewesen, mit vielen Besucherinnen und Besuchern und grosser Begeisterung, sagte SAC-Geschäftsführer Daniel Marbacher nach der WM gegenüber «BärnToday». Nun, gut zwei Monate später, zeigt sich, dass der Event finanziell kein «Riesenerfolg» war. Dies schreibt die «Berner Zeitung» am Donnerstag.

Zwar seien «sportlich Bestmarken aufgestellt worden», jedoch sind am Ende 1,5 Millionen Franken Verlust entstanden. «Das Defizit ist leider grösser als angenommen und wurde von uns so nicht erwartet», so Marbacher, Chef der WM-Organisation, gegenüber der «Berner Zeitung».

Das Budget der Kletter-WM belief sich auf gut 3 Millionen Franken. Zu je einem Drittel sollten die Ausgaben wieder hereingeholt werden durch Sponsoringeinnahmen, Ticketverkauf und Unterstützungsgelder von Bund, Kanton und Stadt Bern.

Die Sponsorensuche sei aber harzig verlaufen, weil in Krisenzeiten Firmen weniger bereit seien, in Randsportarten zu investieren. Und es wurden auch längst nicht alle Tickets verkauft – trotz über 40'000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Aber dazu, wo genau nun das finanzielle Loch entstanden ist, nimmt auf Anfrage der «Berner Zeitung» niemand Stellung.

Organisations-Verein hat Schulden beim SAC

Von Seiten des Schweizerischen Alpen-Clubs (SAC), dessen Geschäftsführer auch Marbacher ist, flossen für die Organisation der Kletter-WM 1,2 Millionen Franken in Form von Vorauszahlungen. Neben Marbacher waren auch andere SAC-Mitglieder gleichzeitig an der Organisation der Kletter-WM beteiligt, etwa Andreas Schweizer vom SAC-Zentralvorstand.

Wie der Verein, der die Kletter-WM organisiert hat, diese Schulden an der SAC zurückzahlen soll, sei laut der erweiterten Geschäftsleitung des SAC zur Zeit «Gegenstand von Diskussionen». Der Verein ist zahlungsunfähig. Mit dem Defizit habe beim SAC niemand gerechnet.

In der Zwischenzeit hat SAC-Geschäftsführer Daniel Marbacher seinen Job gekündigt. Dies hat der SAC kurz nach der WM kommuniziert. «Meine Kündigung steht in keinem Zusammenhang mit dem Defizit bei der WM», sagt Marbacher gegenüber der «Berner Zeitung». Er werde sich der Situation aber stellen und dennoch mithelfen, das Problem zu lösen, sagt er.

2025 ist in Bern die Austragung des Boulder-Weltcups geplant. Ob der finanzielle Misserfolg der Kletter-WM darauf einen Einfluss haben wird, ist noch unklar.

(sdf)

veröffentlicht: 3. November 2023 14:08
aktualisiert: 3. November 2023 14:08
Quelle: BärnToday

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