Verwirrung um Glace-Portionen

Sind die Kugeln der Gelateria di Berna kleiner geworden?

· Online seit 15.06.2023, 12:55 Uhr
Im Sommer verwandelt sich Bern jeweils zur Gelati-Hochburg. Bei den teils langen Schlangen vor den Filialen kommt es zu so manch einer Diskussion über die Grösse der Kugeln. Jetzt erklärt der Mitgründer die teils unterschiedlichen Portionen.
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Das grosse Schlecken ist bei diesem sommerlichen Wetter wieder voll im Gang. Tagtäglich zieht es überhitzte Bernerinnen und Berner in die Gelaterias der Bundesstadt – in der Hoffnung auf eine grosse Kugel Glace. Doch nicht immer werden die Erwartungen bezüglich der Portionsgrösse erfüllt.

«Die Kugeln sind heute kleiner als früher», schildert ein BärnToday-Leser seine Erfahrungen mit der Gelateria die Berna. Eine zweite Userin bläst ins gleiche Horn: «Ich bekomme immer weniger Glace, als ich erwarte. Ich habe das Gefühl, das liegt daran, dass die Portionen kleiner geworden sind.» Ein dritter Leser widerspricht: «Meine Glace war letztes Mal mega gross.»

Doch auf zugeschickten Fotos erkennt wohl nur das geschulte Auge einen Unterschied. Was also stimmt nun?

So kommen die Unterschiede zustande

Hansmartin Amrein, Mitgründer der Gelateria di Berna, bringt auf BärnToday-Anfrage Licht ins Dunkle. Bekommen die Kundinnen und Kunden heute weniger Glace auf die Hand gedrückt als früher? «Eher das Gegenteil ist der Fall», sagt Amrein. Die Gelatieri würden nämlich in der Tendenz zu grosse Kugeln verkaufen.

Amrein bekräftigt: «Ich kann es fast ausschliessen, dass unsere Gäste zu kleine Portionen erhalten. Hingegen ist es der Fall, dass es doch immer wieder vorkommt, dass der Gelato generös gespachtelt wird».

Die vorgegebene Grösse für eine kleine Portion beträgt 100 Gramm, für eine grosse Portion 150 Gramm. «Die Kugeln werden von Hand gespachtelt und sind nicht vorportioniert. Da kann es auch mal vorkommen, dass die Kugeln zu gross geraten», sagt der Gelati-Unternehmer.

Ob richtige oder zu grosse Portionen herausgegeben werden, hänge häufig von der Tagesform der Gelatieri ab. Mal sei es vielleicht die Musik, die beim Spachteln ablenke. Oder übersäuerte Unterarme verunmöglichen ein genaues Portionieren. «Den ganzen Tag Spachteln geht nämlich ganz schön in die Muskeln», weiss Amrein.

Der Eindruck, dass die Kugeln kleiner werden, könne wie folgt erklärt werden: Eine Kundin oder ein Kunde ergattert beim einen Besuch eine eigentlich zu grosse Kugel, beim nächsten Besuch gibt es dann eine normale Portion auf die Hand.

«Spachteln ist eine Kunst»

Mit den teils zu grossen Portionen geht die Gelateria di Berna gelassen um. «Wir verkaufen ein Naturprodukt und setzen auf Handarbeit. Das unterscheidet uns von der Industrie», sagt Amrein.

Damit sich die Mitarbeitenden in dieser Kerndisziplin ihrer Arbeit verbessern, finden regelmässig Schulungen statt. «Da kommt es schon mal vor, dass dem einen oder anderen bewusst wird, dass er bislang zu grosse Kugeln gespachtelt hat.» Im Frühling können die Gelatieri ihre Portionen teilweise mit einer Münzwaage abgleichen. «In der Hauptsaison ist das bei grossem Andrang aber nicht mehr möglich.»

Seit Neustem gibt es in der Gelateria di Berna auch ein Spargel-Sorbet. BärnToday hat probiert:

Quelle: BärnToday / Stefanie Küng / Warner Nattiel

veröffentlicht: 15. Juni 2023 12:55
aktualisiert: 15. Juni 2023 12:55
Quelle: BärnToday

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