100 Jahre im Betrieb

Spital Tiefenau ist ab sofort zu – ein Blick zurück

16.12.2023, 19:29 Uhr
· Online seit 15.12.2023, 12:00 Uhr
Nach über 100 Jahren ging das Spital Tiefenau am Freitag zu. Wie es zur Schliessung kam und was die Reaktionen waren – ein Blick zurück. Alle Eindrücke gibt es im Video.
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«Der Spitalbetrieb in Tiefenau wird per 15. Dezember 2023 geschlossen» – diese Information springt einem auf der Website des Spitals als Erstes an. Nun ist es so weit, die Türen des Spitals Tiefenau sind geschlossen. Am Donnerstag verliess die letzte stationäre Patientin das Spital, wie eine Mitarbeiterin gegenüber BärnToday bestätigt. «Seit Monaten wurde das Spital immer leerer und Stationen wurden zusammengelegt und jetzt ist das traurige Ende gekommen.»

Ab 12 Uhr ist das Spital mit der Schliessung des Notfalls zu. Am Freitag gibt es noch ein Abschiedsfest für die Mitarbeitenden. Für viele von ihnen seien die letzten Monate sehr emotional und traurig gewesen, so die Mitarbeiterin.

Entscheid im März kommuniziert

2016 fusionierten die Spital Netz Bern AG, zu der auch seit 2007 das Spital Tiefenau gehörte, und das Inselspital zur Insel Gruppe. Im 2022 schrieb diese dann einen Verlust von über 80 Millionen Franken – weniger Patienten, Fachkräftemangel und die Corona-Pandemie seien Gründe dafür gewesen, informierte Gruppe in einer Mitteilung Anfang März. Darum habe die Gruppe entschieden, die Spitäler Münsingen und Tiefenau noch 2023 zu schliessen.

Ein Schock für die betroffenen Personen: Verschiedene Mitarbeitende der Spitäler Münsingen und Tiefenau hätten aus den Medien erfahren, dass ihr Arbeitsort geschlossen wird. Mehrere Personen meldeten sich bei BärnToday und beschwerten sich, nicht von ihrem Arbeitgeber über die geplante Schliessung informiert worden zu sein.

Dies sei nicht freiwillig so geschehen, wie Uwe E. Jocham, Direktionspräsident der Insel-Gruppe, damals gegenüber den Medien erklärte: «Es ist so, dass wir zuerst die Börse und die Medien informieren müssen, weil wir seit zwei Jahren durch die Emission von Anleihen der Börsengesetzgebung unterliegen.»

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Keine Überraschung für Berner Stapi

Alec von Graffenried, Stadtpräsident von Bern, bedauerte den Entscheid der Insel Gruppe, zeigte aber auch Verständnis. «Es tut uns leid für die Insel Gruppe. Wir haben den Eindruck, dass die Insel Gruppe sehr gut arbeitet, aber wir möchten natürlich, dass es auch finanziell aufgeht», wie er im März gegenüber BärnToday sagte. Weil das aktuell nicht der Fall sei, sei klar, dass diese Restrukturierungen nun kommen müssten.

So fielen die Reaktionen in der Region Münsingen und Bern aus:

Quelle: BärnToday / Stefanie Küng / Warner Nattiel

Man habe immer damit gerechnet, dass die Standortfrage Tiefenau irgendwann aufkommen wird. «Das hat uns daher eigentlich nicht überrascht.» Von Graffenried ist zuversichtlich, dass die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung trotz den beiden Schliessungen nicht eingeschränkt wird.

Über die künftige Nutzung des Gebäudes wurde noch nicht entschieden. Eine Möglichkeit sei es aber, das Spital in eine Asylunterkunft umzuwandeln.

(fho)

veröffentlicht: 15. Dezember 2023 12:00
aktualisiert: 16. Dezember 2023 19:29
Quelle: BärnToday

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