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«Man hört und riecht mehr»: Anfang Juli wird im Dunkeln gewandert

Wandernacht auch in Bern

«Man hört und riecht mehr»: Anfang Juli wird im Dunkeln gewandert

· Online seit 22.06.2023, 12:40 Uhr
Nach mehreren Stunden Fussmarsch auf einem hohen Hügel stehen und den tollen Ausblick geniessen – der wohlverdiente Lohn vieler Wanderinnen und Wanderer. Während der Wandernacht vom 1./2. Juli wird zumindest der Ausblick wegfallen. Warum sich das Wandern in der Dunkelheit trotzdem lohnen soll.
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Die Organisation Schweizer Wanderwege sorgt seit Jahrzehnten mit ihrem Wandernetz von über 65'000 Kilometern für tolle Ausblicke und schmerzende Füsse. Seit 2006 schickt sie Menschen auch in der Nacht auf Wanderungen. Zum 17. Mal findet in der Nacht vom 1. auf den 2. Juli die Schweizer Wandernacht statt.

Bekannte Landschaften neu entdecken

Warum diese begleiteten Wanderungen für ein ganz besonderes Wandererlebnis sorgen, sagt Patricia Cornali, Kommunikationsverwantwortliche Schweizer Wanderwege: «Die meisten Leute kennen das Wandern bei Tag. Vielleicht geht man in den gleichen Regionen wandern und kennt die Landschaften. In der Nacht kann man diese bekannten Landschaften ganz neu entdecken.»

Cornali erklärt: «Man sieht zwar weniger, dafür sind die anderen Sinne geschärfter, man hört besser und ‹schmöckt meh›.» So könne ein Rascheln, das tagsüber nichts Spezielles sei, zu einem unerwarteten Abenteuer werden. Mit etwas Glück können Tiere beobachtet werden, die man tagsüber nicht zu sehen bekommt.

Die fehlende Aussicht ist dadurch kein Verlust: «Es ist umso abenteuerlicher, wenn man nicht in die Weite sieht und der Fokus auf dem liegt, das vor den Füssen ist. Es ist ein ganz neues Erlebnis.»

Keine Sicherheitsbedenken beim Wandern in der Dunkelheit?

Dafür, dass man sich beim Nachtwandern keine Sorgen machen muss, sorgen die Anbieterinnen und Anbieter der verschiedenen Wanderungen. Damit es keine unerwarteten Überraschungen gibt, ist es wichtig, dass die Wanderleiter die Strecken vorgängig ablaufen. «So wissen sie, wo man auf einen besonderen Absatz oder eine Wurzel hinweisen muss», so Cornali.

Auch wenn die Wanderung in der Dunkelheit, beziehungsweise bei Mond- und Sternenlicht durchgeführt werden sollte, empfiehlt die Wanderexpertin den Teilnehmenden eine Stirnlampe oder Taschenlampe mitzunehmen. So könne man bei besonders dunklen oder heiklen Abschnitten sichergehen, dass man nicht stolpert.

Wanderungen für alle Preisklassen

Die nächtlichen Touren kann jeder anbieten – egal ob Privatperson, Verein oder Unternehmen. Die verschiedenen Angebote werden aber von Schweizer Wanderwege geprüft. «Wichtig ist, dass das Angebot zu diesem Datum stattfindet, dass wir vorgeben. Wir richten uns dabei nach dem Vollmond», so die Wanderexpertin Cornali. Voraussetzung sei, dass das Angebot von einem erfahrenen Wanderleiter oder einer Wanderleiterin geführt wird.

So unterscheiden sich die Markierungen der Wegweiser:

Da die Wanderungen von Externen angeboten werden, unterscheiden sich auch die Preise deutlich. Zur Auswahl stehen kostenlose Wanderungen, aber auch solche für mehr als 100 Franken.

So gibt es beispielsweise eine Wanderung auf den Niesen, die 110 Franken zu Buche schlägt. Nach der Wanderung kann man im Berghaus Niesen Kulm aber einen Brunch geniessen. Die Nachtwanderung ab Wengen über die kleine Scheidegg ist etwa kostenlos, sogar inklusive Seilbahn auf den Männlichen.

Kein ÖV in der Nacht

Für viele gehört die Fahrt zur und von der Wanderdestination mit Zug und Postauto zum Ausflug dazu. Doch wie funktioniert das bei solchen Nachtwanderungen, wenn keine Verkehrsmittel mehr fahren?  «Es gibt Wanderungen mit Übernachtungen, zum Beispiel in einer Hütte, einem Hotel oder einer Jugendherberge», erklärt Patricia Cornali. Einige Organisatoren bieten extra Shuttles an oder haben Kooperationen mit Bergbahnen oder lokalen Transportunternehmen.

In einigen Fällen wird aber auch die ganze Nacht durchgewandert, sodass am Morgen wieder Anschluss an ein öffentliches Verkehrsmittel besteht. Es gebe aber auch Fälle, in denen die An- und Rückfahrt nur mit dem Auto möglich ist.

Wer teilnehmen will, sollte sich beeilen. Für alle Wanderungen muss man sich vorgängig anmelden. Erste Angebote im Raum Bern sind bereits ausgebucht.

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veröffentlicht: 22. Juni 2023 12:40
aktualisiert: 22. Juni 2023 12:40
Quelle: BärnToday

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