Ab Januar

Auch das Berner Bierhübeli wird bargeldlos

· Online seit 15.12.2023, 18:21 Uhr
Im Bierhübeli werden ab 2024 nur noch gängige Kredit- und Debitkarten sowie Twint akzeptiert. Das Lokal folgt damit einem Trend: Immer mehr Institutionen und Veranstaltungen setzen auf ein Cashless-System. Sara Stalder von der Stiftung für Konsumentenschutz erklärt, weshalb Bargeld trotzdem nicht an Bedeutung verliert.
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Das Gurtenfestival startete als eines der ersten Schweizer Openairs bereits 2013 einen Pilotversuch und etablierte es dann definitiv 2018, der Berner Sternenmarkt wagte den Schritt letzten Winter: die Einführung von bargeldlosem Bezahlen. Auch im Berner Bierhübeli werden ab 2024 nur noch gängige Kredit- und Debitkarten sowie Twint akzeptiert.

Bereits heute würden 80 Prozent der Zahlungen über ein digitales Zahlungsmittel abgewickelt, schreibt das Lokal auf seiner Website. «Cash Free» – bargeldloses Bezahlen – sei daher «eine logische Weiterentwicklung dieses Trends». Man spare so nicht nur Versicherungsbeiträge und Einzahlungsgebühren, sondern senke auch den Personalaufwand und verstärke die Sicherheit des Teams.

Doch was ist mit Personen ohne Kreditkarte oder Twint? «Wer über kein digitales Zahlungsmittel verfügt, kann bei der Abendkasse oder im Gustavs Biergarten eine Bierhübeli-Debitkarte beziehen und diese mit Bargeld laden», schreibt das Berner Traditionslokal. Der Erwerb sei kostenlos und die Karte nicht personifiziert. Wenn das Guthaben aufgebraucht wurde, kann die Karte wieder aufgeladen werden. Beim nächsten Besuch kann sie wieder benützt werden.

Mobiles Bezahlen auf dem Vormarsch

Das Berner Lokal folgt mit der «Cash Free»-Einführung einem Trend. Der von der ZHAW und der Universität St.Gallen herausgegebene Swiss Payment Monitor untersucht, wie die Schweiz bezahlt. Die Ergebnisse der aktuellen Erhebung vom August sind klar: Die beliebteste Bezahlform ist die Debitkarte – 29 Prozent der Zahlungen erfolgen mit dem «Chärtli».

Bargeld erfolgt mit 28 Prozent zwar auf Platz zwei; doch der Gebrauch sinkt: Im Vergleich zur letzten Erhebung sinkt die Nutzung um 1,1 Prozentpunkte. Währenddessen wird mobiles Bezahlen immer beliebter: Twint wird mittlerweile bei jeder zehnten Zahlung verwendet.

Bargeldannahme im Gesetz nicht verankert

Eine Umstellung auf ein Cashless-System ist rechtlich gesehen problemlos möglich, «da die Bargeldannahme im Gesetz nicht zwingend verankert ist», erklärt Sara Stalder, Geschäftsführerin der Stiftung vom Konsumentenschutz. «Oftmals wird diese Umstellung von Anbietern aber so gemacht, dass Leuten, die nicht digital unterwegs sind oder datensparsam unterwegs sein wollen, keine Option geboten wird.» Das Bierhübeli biete aber mit der Prepaidkarte eine gute Alternative. So betont auch das Hübeli selbst: «Wir sind gegen Diskriminierung.»

Einen Nachteil im bargeldlosen Bezahlen sieht Stalder dennoch: «Fällt aber das System aus oder ist ein Stromunterbruch, dann geht nichts mehr.»

Nicht bei allen kommen Cashless-Systemen gleich gut an. Dass auf dem Berner «Stärnemärit» nicht mit Bargeld bezahlt werden kann, sorgte bereits letzten Winter für geteilte Meinungen.

Quelle: BärnToday / Warner Nattiel

Die Stiftung für Konsumentenschutz misst Bargeld dennoch nach wie vor eine grosse Bedeutung bei: «Bargeld diszipliniert hauptsächlich die digitalen Zahlungsdienstleister, damit diese nicht exorbitant hohe Gebühren verrechnen können – daran müssen Anbieter und Konsumentinnen ein Interesse haben», erklärt Geschäftsführerin Sara Stalder. «Zudem ist Bargeld krisenresistent und datensparsam.»

Dies dürfte auch der Grund sein, weshalb längstens noch nicht alle Institutionen und Veranstaltungen auf bargeldloses Bezahlen setzen. So betonte Christine Wyss, Co-Gründerin und Gesamtleiterin des Buskers Festivals, vor der Jubiläums-Ausgabe im August: «Cash ist bei uns immer noch sexy.»

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veröffentlicht: 15. Dezember 2023 18:21
aktualisiert: 15. Dezember 2023 18:21
Quelle: BärnToday

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baerntoday@chmedia.ch