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Nicht jeder EuroGames-Teilnehmer zahlt für sein Hotelzimmer

Queerer Sportwettkampf

Nicht jeder EuroGames-Teilnehmer zahlt für sein Hotelzimmer

· Online seit 27.07.2023, 05:52 Uhr
2314 LGBTIQ-Athletinnen und -Athleten haben für die EuroGames den Weg nach Bern gefunden. Damit die Teilnahme sich nicht am Geldbeutel entscheiden soll, machen einige Bernerinnen und Berner Platz in ihrer Wohnung.
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Rund 50 Leute bieten EuroGames-Teilnehmenden ein Gästezimmer an. «Wegen der hohen Nachfrage müssen sich einige auch das Zimmer teilen», sagt OK-Mitglied Michael Ruefer, der sich selbst am Hosted-Housing-Programm beteiligt. «So können auch Athletinnen und Athleten nach Bern kommen, die sich die zum Teil stolzen Hotelpreise hier nicht leisten können.»

Warum beteiligt sich Ruefer selbst am Programm? «Mein Mitbewohner ist in den Ferien. Deshalb nutze ich die Gelegenheit», sagt er. «Ich finde es sehr sympathisch und spannend, jemandem aus dem Ausland Obdach zu bieten.»

Geld sparen und Leute kennenlernen

Für diese Woche bei Ruefer in die WG eingezogen ist Bas aus Holland. Der Athlet tritt am Donnerstag bei zwei Landhockey-Matches an – und erhofft sich für sein Team die Goldmedaille.

Dass er bei Ruefer unterkommt, habe zwei Gründe: «Einerseits ist es immer schön, andere Leute kennenzulernen und an Orten zu übernachten, wo andere leben.» Das mache die Erfahrung noch schöner, sagt Bas. «Andererseits spare ich so auch Geld. Sonst hätte ich für das Hotel bezahlen müssen.»

Jedes Jahr bestreitet er die Sportwettkämpfe der EuroGames – im vergangenen Jahr in seiner Heimatstadt Nijmegen im Osten der Niederlande. Damals war er selbst auch Gastgeber. Das Hosted-Housing-Programm sei ein toller Weg, einander in der LGBTIQ-Community auszuhelfen.

Er erinnert sich: «Für mich als Gastgeber war es toll, den Gästen meine Heimatstadt zu zeigen.» Das habe ihn stolz gemacht. «Nun bekomme ich etwas zurück.»

Crowdfunding sorgt für finanzielle und moralische Unterstützung

Zusätzlich zu den Gästezimmern wurde auch ein Crowdfunding lanciert, um queere Athletinnen und Athleten nach Bern zu bringen. Dieses richtete sich an Personen aus Ländern wie Ägypten oder Russland, in denen die Situation für Queers schwierig ist und eine Teilnahme an den EuroGames mit potenziellen Konsequenzen verbunden ist.

Ruefer erklärt: «Es geht darum, sie einerseits moralisch und finanziell bei der Unterkunft zu unterstützen.» Insgesamt kamen über 30'000 Franken dafür zusammen.

Noch bis Freitag messen sich Sportbegeisterte in 20 Disziplinen – von Badminton über Minigolf bis hin zu Schwimmen. Der krönende Abschluss bildet der Pride-Umzug vom Wankdorfstadion bis zum Bundesplatz am Samstag.

(ris)

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veröffentlicht: 27. Juli 2023 05:52
aktualisiert: 27. Juli 2023 05:52
Quelle: BärnToday

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