Pride-Fahnen in Bern sorgen für wüste Kommentare im Netz
Quelle: BärnToday / Angus MacKenzie / Warner Nattiel
Die Stadt Bern verwandelt sich diese Woche zum queeren Hotspot. An den EuroGames messen sich ab Mittwoch Sportbegeisterte der LGBTIQ-Community in insgesamt 20 Disziplinen. Der krönende Abschluss bildet der Pride-Umzug vom Wankdorfstadion bis zum Bundesplatz am Samstag.
Die Stadt selbst setzt für die Rechte von Lesben, Schwulen, Transmenschen, Intersexuellen und Queeren ein klares Zeichen. Überall in der Berner Altstadt hängen Regenbogenfahnen. Auf dem sozialen Netzwerk X, früher bekannt als Twitter, wünscht sie allen Athletinnen und Athletinnen zudem viel Erfolg.
Quelle: BärnToday /Elisa Lutz / Warner Nattiel
Daraufhin hagelt es zahlreiche Reaktionen – darunter auch viele hasserfüllte. Einige Tweets mussten entfernt, die Kommentarspalte geschlossen werden.
Homophobe Kommentare machen Moderation unmöglich
Die Stadt Bern bestätigt auf Anfrage von BärnToday: «Die Anzahl grober Grenzüberschreitungen, Fehlinformationen und Ausfälligkeiten nahm auf Twitter in kurzer Zeit ein Ausmass an, das eine sinnvolle Community-Moderation leider verunmöglicht hat.»
Konkret ging es um diskriminierende und beleidigend Tweets sowie auch um pornografische Bilder und Falschinformationen. «Darunter fanden sich insbesondere Beschimpfungen, Vergleiche mit dem Nationalsozialismus, die Bezeichnung homosexueller Menschen als Pädophile, Bilder von Genitalien und vereinzelte Aufrufe zu Störaktionen.»
Darum sorgen die Pride-Fahnen für heftige Reaktionen
Woher kommen diese starken Reaktionen auf das Berner Regenbogenmeer? Christoph Janser von der Organisation HAB Queer Bern sagt: «Die Regenbogenfahnen sind für gewisse Personen offenbar ein Trigger.» Die Reaktionen sprechen dafür, dass die Gesellschaft doch noch nicht so weit sei und queere Personen noch längst nicht von allen akzeptiert seien.
«Die Reaktionen zeigen, wie beschränkt die Leute sind. Es ist schade, dass manche an alten Rollenbildern festhalten und sich gegenüber der queeren Bewegung nicht offen zeigen», so Janser. «Deshalb ist es wichtig, dass alle Organisationen weiter daran arbeiten, die Toleranz und Vielfalt in der Gesellschaft zu fördern.»
Dafür böten die EuroGames die ideale Gelegenheit. «Es freut mich, dass die Veranstaltung in Bern stattfindet und die Stadt ein Zeichen setzt.» Janser verweist darauf, dass Bern sich dem internationalen Städtenetzwerk Rainbow Cities angeschlossen hat und damit verpflichtet ist, eine aktive Politik für die LGBTIQ-Community zu betreiben. «Gerade auch deshalb ist es wahnsinnig schön, dass die Stadt derzeit in einem Regenbogen erstrahlt.»
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