Bern

«Es wurden Steine gegen die Einsatzkräfte geworfen»

Antifa-Abendspaziergang

«Es wurden Steine gegen die Einsatzkräfte geworfen»

23.10.2022, 19:29 Uhr
· Online seit 22.10.2022, 19:25 Uhr
Erstmals seit 2015 ist in Bern am Samstagabend wieder ein antifaschistischer Abendspaziergang durchgeführt worden. Gut tausend Personen beteiligten sich an der unbewilligten Kundgebung gegen Faschismus, Kapitalismus und Sexismus.

Quelle: TeleBärn

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Anarchistische und antifaschistische Kreise haben am Samstagabend zum «Antifaschistischen Abendspaziergang» in Bern aufgerufen. Dieser führte in der ganzen Stadt zu Verkehrsbehinderungen, die Polizei war an mehreren Orten stationiert.

Quelle: BärnToday

Laut der Mediensprecherin der Berner Kantonspolizei, Lena Zurbuchen, wurden mehrere Gebäude, Brückenpfeiler oder Billett-Automaten versprayt. Zudem wurden Sachbeschädigungen an Autos und Werbetafeln festgestellt. Weiter seien zahlreiche Pyrotechnika und Böller gezündet worden. «Vereinzelt gab es auch Angriffe gegen die Polizei. Es wurden Steine gegen die Einsatzkräfte geworfen.» Die Polizei musste Mittel einsetzen. Es gab keine Verletzten.

Auch bei früheren Ausgaben des Marschs kam es teilweise zu Scharmützeln mit der Polizei, weshalb die Polizei 2015 den bisher letzten Versuch eines solchen Spaziergangs verhinderte.

Aktualitätsbezogene Sprayereien

Beim Stadttheater kam es zu Sprayereien, unter anderem wurde vor dem Eingang des Stadttheaters «Kill all rapists» gesprüht. Bühnen Bern stand in den letzten Wochen in der Kritik, weil einem Mitarbeiter sexueller Missbrauch vorgeworfen wird. Den Zugang zum Bundesplatz, wo das Lichtspektakel «Rendez-vous Bundesplatz» stattfand, hatte die Polizei abgeriegelt.

Quelle: BärnToday

Gegenüber den Tamedia-Zeitungen «Berner Zeitung» und «Der Bund» gaben die Organisatorinnen und Organisatoren im Vorfeld des Marschs an, sich vom «klassischen Bild der Antifa lösen» zu wollen. Der Nachtspaziergang solle offener, diverser und bunter werden.

Das «bürgerliche Bild der Antifa als Prügeltruppe» entspreche nicht ihrer Realität, so eine Mitorganisatorin gegenüber den Zeitungen. Wenn trotzdem ein Grossteil der Menschen vermummt sei, habe man das Ziel nicht erreicht.

Tatsächlich versammelten sich am Samstag tendenziell mehr Leute als sonst bei linksautonomen Kundgebungen üblich. Der harte Kern kam aber weiterhin vermummt und schwarz gekleidet. Hinter diesem Block, der die Demo anführte, marschierten aber auch zahlreiche unvermummte Personen.

Die Kundgebung löste sich gegen 22 Uhr auf der Schützenmatte auf. Die Gegend um die Schützenmatte war zuvor kurzfristig für den Verkehr gesperrt worden. Die Polizei stand mit einem Aufgebot am Bollwerk, um allfälligen Scharmützeln zu begegnen. Auch ein Wasserwerfer war vor Ort. Zu Ausschreitungen kam es beim Kundgebungsende aber nicht.

veröffentlicht: 22. Oktober 2022 19:25
aktualisiert: 23. Oktober 2022 19:29
Quelle: BärnToday

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